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Rheinland-Pfalz: Eine Partnerschaft mit Zukunft – Wie Ruanda und Rheinland-Pfalz zusammen bei Bildung, Gesundheit und Nachhaltigkeit voranschreiten

„Als die ‚Graswurzelpartnerschaft‘ 1982 mit Ruanda startete, bewegte uns auf rheinland-pfälzischer Seite das Motiv, anderen Menschen in einer weniger privilegierten Situation zu helfen. Seither hat Ruanda in vielen Bereichen eine rasante Entwicklung erlebt und viel erreicht: Bildung, wirtschaftliche Entwicklung, gesundheitliche Versorgung, Gleichstellung der Geschlechter, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ich bin tief beeindruckt, was sich alles verändert hat, seit ich 2018 das letzte Mal in Ruanda war“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer während einer feierlichen Veranstaltung zu „40 Jahre Partnerschaft“ in Kigali, der Hauptstadt Ruandas. „Mit der Partnerschaft sind wir Freunde geworden. Ich habe erlebt, wie unzählige Projekte in den letzten 40 Jahren ihre Spuren der Verbindung hinterlassen haben. Dörfer, Städte, Kirchengemeinden oder Projektpartner arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen.“ Der Festakt war nur einer von zahlreichen Höhepunkten im Laufe der knapp einwöchigen Ruanda-Reise zwischen dem 22. und 27. Oktober 2022.

Zum Abschluss ihrer Reise hatte Ministerpräsidentin Malu Dreyer Präsident Paul Kagame zu einem anderthalbstündigen Treffen getroffen. Dieser wolle in der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda neues Kapital aufschlagen. Das Thema Bildung bleibe sehr wichtig, zunehmend komme aber auch den Bereichen Wirtschaft und Technologie eine hohe Bedeutung zu.

Projekte mit Unterstützung aus Rheinland-Pfalz

Den Auftakt bildete eine Biotechnologie-Tour durch die Hauptstadt. Hierbei ging es um den aktuellen Stand bezüglich des Aufbaus einer Infrastruktur für lokale Impfstoffproduktion durch das Mainzer Unternehmens BioNTech SE. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig es für mehr Impfgerechtigkeit ist, in Afrika eine eigene Impfproduktion aufzubauen, so die Ministerpräsidentin. Die ersten Container für die geplante Produktionsstätte für Impfstoff kommen voraussichtlich im kommenden März in Ruanda an. 50 Millionen Impfstoffdosen sollen dort produziert werden. Auch in Bezug auf eine mögliche Impfstoffproduktion gegen Malaria oder Tuberkulose, die in Afrika immer noch stark verbreitet sind, seien die Biontainer ein ganz wichtiger Fortschritt.

Unterstützt werde der Ausbau der Biotechnologie in Ruanda auch durch das geplante Abkommen zur Vertiefung der Hochschulkooperation im Bereich Biotechnologie zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda. Der Aufbau der Impfstoffproduktion ist eines von zahlreichen, durch das Land Rheinland-Pfalz unterstützten, Leuchtturmprojekte. Klimaschutz ist ein weiteres globales Thema, dazu hat sich die Delegation ausführlich über die Möglichkeiten des Landes zur Gewinnung regenerativer Energien informiert.

Weitere Programmpunkte waren ein Sozialprojekt für Kinder mit der Krankheit Spina Bifida und ein Schutzprojekt für Kronenkraniche, das in enger Zusammenarbeit mit dem Landauer Zoo durchgeführt wird. In Komnyi unterstützt Rheinland-Pfalz die Schule Rosa Mystica für autistische Kinder, die ebenfalls von der Ministerpräsidentin und Landtagspräsident Hendrik Hering besucht wurde.

Erinnerungskultur

Darüber hinaus war auch die Gedenkarbeit ein essenzieller Teil der Reise. Der Besuch der Gedenkstätten Nyanza und GS Nyange erinnerten daran, wie wichtig es ist, sich als Gesellschaft nicht auseinanderdividieren zu lassen. Die Gedenkstätte Nyanza ist den über 800.000 Opfern des Völkermordes in Ruanda gewidmet. Innerhalb von rund 100 Tagen töteten Angehörige der Bevölkerungsmehrheit der Hutu zwischen April und Juli 1994 etwa 75 Prozent der Tutsi-Minderheit, aber auch gemäßigte Hutu und Angehörige der Bevölkerungsgruppe der Twa. „Mich hat der Mut der Schüler und Schülerinnen besonders beeindruckt, die sich von Hutu-Milizen nicht auseinanderdividieren lassen wollten und dafür mit ihrem Leben bezahlen mussten“, sagte Ministerpräsidentin Mau Dreyer nach dem Besuch der Sekundarschule „GS Nyange“. Dort wurden 1997 – knapp drei Jahre nach dem Genozid in Ruanda 1994 – von Rebellen überfallen. Ein Überlebender berichtete wie Milizionäre eindrangen und Schülerinnen und Schüler aufforderten, sich in Hutu und Tutsi aufzuteilen. Die Schüler weigerten sich und riefen „Wir sind alle Ruander“ - woraufhin die Angreifer sieben Schülerinnen und Schüler töteten und 40 weitere verletzten. Die Gedenkstätte an der Schule wurde in Zusammenarbeit mit der Chancellery for Heroes, National Orders and Decorations of Honour (CHENO), errichtet und finanziell vom Land Rheinland-Pfalz sowie der Stadt Mainz gefördert.

Zukunftsvisionen: Bildung, Gesundheit, Nachhaltigkeit

Der Blick wurde allerdings nicht nur in die Vergangenheit, sondern vor allen Dingen in die Zukunft gerichtet. Der ruandische Außenminister Vincent Biruta sagte, er sei überzeugt, dass die Partnerschaft auch in Zukunft außergewöhnliche Erfolge bringen werde. Ruanda würde zum Beispiel gerne zukünftige Fachkräfte nach Rheinland-Pfalz schicken. Dazu haben Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulen in Kaiserslautern und Bingen eine gemeinsame Willenserklärung zur Zusammenarbeit, einen "Letter of Intent", vorbereitet, der der unterzeichnet wurde.

„Bildung, Gesundheit und Nachhaltigkeit sind drei Bereiche, die aus unserer Sicht für eine gute Zukunft zentral sind. Wir wünschen uns daher für unsere Partnerschaft verstärkt Projekte zu diesen brennenden Zukunftsthemen und globalen Herausforderungen umzusetzen: z.B. zur Nachhaltigkeit, zum Schutz der Biodiversität, zur wirtschaftlichen Kooperation und zur gesundheitspolitischen Kooperation“, betonte die Ministerpräsidentin abschließend. „Unsere Partnerschaft ist auch nach 40 Jahren lebendig und vielfältig. Das verdanken wir den vielen sehr engagierten Bürgerinnen und Bürgern - aber auch durch den Dialog mit der Regierung. Unsere Delegation wurde auf vielen Stationen begleitet von Kommunalminister Gatabazi und auch Außenminister Biruta“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Abschluss.

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit